Retentionsbodenfilter
Herford

Bauherr
Abwasserbetrieb der Stadt Herford

Fertigstellung
2022

Erstellung eines Retentionsbodenfilters
mit Regenrückhaltebecken

»Starkregen« nennt man hohe Niederschlagsmengen, die in der Regel räumlich begrenzt in kurzer Zeit fallen. Solche extremen Wetterereignisse nehmen in Folge des Klimawandels zu. Diese Entwicklung haben auch Städte und Gemeinden auf dem Schirm und passen ihre Infrastruktur an.

»Die neuen Becken mit deutlich vergößerten Zuleitungen schützen die Anwohner vor Hochwasser.«

Die Zuleitung zum Filterbecken erforderte den Einbau mannhoher Kanäle.

KÖGEL Projektleiter Jörg Strey erläutert: »Am Biemser Weg gibt es ein unterirdisches Sammelbecken, das üblicherweise Schmutz- und Niederschlagswasser voneinander getrennt hält, ein sogenanntes Trennbauwerk. Die Stadt hat jedoch ein Mischwassersystem, das Regenwasser und Abwasser aus den Haushalten zur Kläranlage führt. Wenn bisher zu viel Regenwasser kam, etwa durch ein Starkregenereignis, lief das Sammelbecken über und das Mischwasser gelangte ungeklärt in einen naheliegenden Bach. Der neue Retentionsbodenfilter nimmt das überschüssige Wasser aus dem Trennbauwerk auf und entlässt es durch carbonhaltigen Filtersand gereinigt und gebremst über das nachgeschaltete Regenrückhaltebecken in den Fuchsbach.«

Herausfordernder Rohrleitungsbau

Diese Filterbecken sind für den KÖGEL Tiefbau gewohnte Praxis. Etwas anderes war da die Zuleitung zum Filter. Hierfür mussten große Rohre mit einem Durchmesser von 1,80 Meter über eine Strecke von 190 Metern durch die Erde gepresst werden – 90 Meter davon sogar im Bogen.

Einen Graben auszuheben, war nicht möglich, sodass eine kleine Start- und Zielgrube genügen musste. Mit einem Gerät, das an einen Minibagger erinnert, haben die KÖGEL Experten die Erde für die Rohre von innen ausgehöhlt. »Das war keine Kleinigkeit«, wie Jörg Strey zu bedenken gibt. Ebenfalls aufwendig war, alle Gebäude am Biemser Weg an das neue und nach aktueller DIN größer dimensionierte Kanalsystem anzuschließen. Um die Abwasserentsorgung zu gewährleisten, musste das neue Systeme parallel zum alten verlegt werden. Nach Fertigstellung hieß es dann, alten Anschluss ab- und den neuen anklemmen.

Neue Regelungen durch den Klimawandel

Die neuen Rohre schützen die Anlieger auch vor Hochwasser. »Früher hat für 400 Quadratmeter Oberfläche ein hundertfünfziger Rohr gereicht. Die neue DIN schreibt zweihunderter Rohre vor, da der Niederschlag häufig als Starkregenereignis auftritt. Es regnet zwar nicht mehr so oft, aber wenn es regnet, dann umso heftiger«, gibt Jörg Strey zu bedenken.

PROJEKTEINBLICKE,
DIE IN DIE TIEFE GEHEN